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Eisbär

(polar bear)

Der Eisbär (Ursus maritimus), auch gelegentlich Polarbär genannt, ist eine Raubtierart aus der Familie der Bären (Ursidae). Er bewohnt die nördlichen Polarregionen und ist eng mit dem Braunbären verwandt. Er gilt neben dem Kodiakbären als das größte an Land lebende Raubtier der Erde.

Erwachsene männliche Eisbären erreichen im Durchschnitt eine Kopf-Rumpf-Länge von 2,40 bis 2,60 Metern, Schulterhöhe beträgt bis zu 1,60 Meter. Das Gewicht variiert zwischen 300 und 800 (durchschnittlich 420 bis 500) Kilogramm. Bei Weibchen erreicht die Kopf-Rumpf-Länge im Durchschnitt 1,90 bis 2,10 Meter. Das Körpergewicht liegt bei ihnen zwischen 150 und 300 Kilogramm. Wie alle Bärenarten besitzen auch Eisbären nur einen Stummelschwanz von 7 bis 13 Zentimetern Länge.

Das gelblich-weiße Fell stellt in eisigem Umfeld eine ideale Tarnung dar. Es ist zudem sehr dicht, ölig und Wasser abweisend; unter der schwarzen Haut befindet sich eine 5 bis 10 Zentimeter dicke Fettschicht. Die äußeren Fellhaare des Eisbären sind innen hohl, was zusätzlich zur dicken Fettschicht für eine hervorragende Wärmeisolation sorgt. Außerdem erhöhen die Haare zusammen mit der Speckschicht den Auftrieb beim Schwimmen.

Eisbären sind tagaktiv und vor allem während des ersten Tagesdrittels in Bewegung. Etwa 29% ihrer Zeit nehmen Wandern und Schwimmen in Anspruch und nur 5% sind dem Jagen und Fressen zuzurechnen. Etwa 66% ihrer Zeit verbringen sie jedoch schlafend, ruhend oder auf Beute lauernd. Das Säugen der Jungen erfolgt überwiegend zur Mittagszeit (Sonnenhöchststand).

Die Eisbären an der Südküste der Hudson Bay, die im Grenzbereich von Tundra und Taiga leben, legen sich während des Sommers zuweilen Erdmulden an, um den Permafrostboden zur Kühlung zu nutzen. Im Gegensatz zu anderen Bärenarten halten Eisbären jedoch keine Winterruhe, da der Winter für sie optimale Bedingungen zur Robbenjagd bietet. Bei extremen Wetterverhältnissen lassen sie sich einschneien und trotzen so auch starken Schneestürmen und Blizzards.

Höhlen benutzen nur trächtige Weibchen. Sie ziehen sich von Oktober oder November bis März in eine von ihnen selbst angelegte oder wieder hergerichtete frühere Geburtshöhle. Während des Aufenthalts in der Höhle gehen Atemfrequenz und Herzschlag deutlich zurück. Da die Körpertemperatur dennoch nur leicht sinkt, stellt dieser Zustand keinen echten Winterschlaf sondern nur eine Winterruhe dar. Die Körpertemperatur passt sich somit, anders als bei übrigen Bären, nicht an ein verringertes Nahrungsangebot an, sondern soll den Jungtieren nach der Geburt größtmöglichen Schutz bieten.

Eisbären sind sehr gute Schwimmer, jagen jedoch üblicherweise nicht im Wasser nach Beute. Schwimmend können sie mehr als 5 Kilometer in der Stunde zurücklegen und als Langstreckenschwimmer Entfernungen von 65 Kilometern und mehr überwinden. Tauchgänge von 2 Minuten bereiten ihnen keinerlei Schwierigkeit; die Tauchtiefe beträgt aber selten mehr als 2 Meter.

An Land wandern Eisbären oft stundenlang über weite Strecken und bringen in der Stunde mehr als 6 Kilometer hinter sich. Kurze Sprints mit 30 Kilometer pro Stunde sind ihnen leicht möglich. Da sie sich dabei jedoch stark erhitzen, sind sie nicht in der Lage, solche Geschwindigkeiten lange durchzuhalten.

Menschen gehören zwar nicht zum Beuteschema des Eisbären; als vorrangiger Fleischfresser ist er dennoch für Menschen potentiell gefährlicher als andere Bärenarten. Wenn es auch wegen der dünnen Besiedlung der Arktis verhältnismäßig selten zur Konfrontation kommt, wird trotzdem von Zeit zu Zeit über für Menschen tödliche Begegnungen berichtet. Überwiegend sind die Angreifer hungrige, kurz zuvor von der Mutter entwöhnte Jungbären. Nicht selten verhalten sich aber auch die betroffenen Menschen sehr unvorsichtig.