Impressum Disclaimer

Wapitihirsch

(elk)

Der Wapiti (Cervus canadensis), in Nordamerika als Elk bekannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche (Cervidae). Er fasst die in Nordamerika lebenden Tiere samt einigen ostasiatischen Unterarten zusammen, die früher allesamt als Unterart des Rothirschs geführt wurden. Viele Wapitis sind deutlich größer als europäische Rothirsche. In der Familie der Hirsche ist lediglich der Elch größer. Die Bezeichnung Wapiti (weißes Hinterteil) erhielten sie von den Shawnee-Indianern.

Wapitis haben eine Schulterhöhe von 0,75 bis 1,5 Metern und wiegen 230 bis 450 Kilogramm. Die Männchen sind meist etwa doppelt so schwer wie die Weibchen. Die Geweihe der Tiere messen 1,0 bis 1,5 Meter von Spitze zu Spitze. Wapitis sind bekannt für ihre lauten trompetenden Rufe während der Brunftzeit.

Bei den Wapiti leben die Weibchen ähnlich den Rothirschen in größeren oder kleineren Rudeln, die einem meist älteren, aber noch gebärfähigen Tier folgen. Oft schließen sich diesen Rudeln schwächere und jüngere Männchen an. Diese Rudel sind größtenteils standorttreu, einzig wenn sie stark beunruhigt sind, ziehen die Rudel weiter. In der Zeit, die der Brunft vorausgeht, leben die meisten Hirsche in großen Rudeln, während ältere Hirsche gelegentlich mit einem jüngeren Hirsch einzelgängerisch ziehen. Hirsche halten in dieser Zeit meist an ihrem Standort fest. In der Paarungszeit lösen sich diese Rudel auf, und die Männchen ziehen oft kilometerweit bis zu ihren Brunftrevieren. Dort kommt es zu Kämpfen um die Weibchen zwischen dem Platzhirsch und rivalisierenden, meist jüngeren Männchen, die teilweise tödliche Verletzungen zur Folge haben können.

Die Tragzeit beträgt etwa 260 Tage. Das einzige Kalb wiegt bei der Geburt etwa 15 Kilogramm und ist zunächst gefleckt. Diese Flecken verschwinden nach etwa drei Monaten. Ein halbes Jahr lang wird das Kalb vom Muttertier gesäugt. Die Lebensdauer beträgt in Gefangenschaft 25 Jahre, in der Wildnis aber sterben Rothirsche meistens vor dem fünfzehnten Lebensjahr. Vor allem die Männchen haben eine hohe Sterblichkeit wegen der Heftigkeit ihrer Kämpfe und aufgrund intensiver Bejagung.

Der Wapiti ist ein „Graser“, er ernährt sich also vornehmlich von Gras, nimmt jedoch auch je nach Bedingungen andere Nahrung zu sich. Dabei handelt es sich vor allem um junges Laub, Wurzelknollen, Eicheln, Bucheckern, Kastanien, wildes Obst, Knospen und jungen Zweigspitzen von Nadelhölzern. Im Winter fressen die Tiere außerdem Moose und Flechten.

Wapitis leben als eine der größten nordamerikanischen Wildtierarten in offenen Wäldern oder in Waldnähe. Im Sommer steigen sie in Bergregionen in große Höhen auf, im Winter bevorzugen sie geschütztere und tiefer gelegene Gegenden.

Früher war der Wapiti in Nordamerika, speziell in der Gegend der Rocky Mountains weit verbreitet. Der Östliche Wapiti (C. c. canadensis) lebte in verschiedenen Bundesstaaten östlich des Mississippi Rivers. Nach deren Aussterben durch die Jagd brachte man westliche Wapitis in diese Gegend.

Die heutige Zahl der nordamerikanischen Wapitis wird auf rund ein Zehntel des historischen Vorkommens von 10 Millionen geschätzt. Wie auch andere nordamerikanische Wildarten erreichte der Wapiti den Tiefpunkt um 1900. Seither ist ihre Zahl dank Jagdkontrollen wieder steigend. 1989 schätzte man in Nordamerika ein Vorkommen von 782.500, wovon etwa 72.000 in Kanada und der Rest in den USA lebten. 20.000 lebten in Wapiti-Ranches, wo sie ihres Fleisches und ihres Geweihes wegen oder zur Jagd gehalten werden.

Die meisten Wapitis leben im Westen, hauptsächlich in der Region der Rocky Mountains. Östlich des Mississippi gibt es nur etwa 3.500 Wapitis, verteilt auf sieben Bundesstaaten. Im östlichen Kanada ist die Population ähnlich gering.

Wapitis sind durch die Chronic Wasting Disease gefährdet, eine BSE-ähnliche Krankheit, die in Nordamerika speziell bei ihnen und den anderen amerikanischen Hirscharten Weißwedelhirsch und Maultierhirsch verbreitet ist.

Ausgewachsene Wapitis werden von Pumas, Wölfen und Grizzly-Bären gejagt. Kojoten und Schwarzbären reißen manchmal Kälber.

Der Rocky-Mountain-Wapiti (Cervus canadiensis nelsoni) kommt heute in den kanadischen Provinzen British Columbia und Alberta, sowie in den US-Bundesstaaten Idaho, Montana, Washington, Oregon, Nevada, Utah, Arizona, New Mexico, Colorado, Wyoming, Nord- und Süd-Dakota vor. Vereinzelt trifft man ihn auch im westlichen Nebraska, im nordöstlichen Minnesota und im nördlichen Michigan an. Die Population der Rocky-Mountain-Wapitis umfasst rund 750.000 Tiere. Alleine im Yellowstone-Nationalpark befinden sich im Sommer jeweils etwa 30.000 Exemplare dieser Unterart. Entgegen der üblichen Meinung ist der Rocky-Mountain-Wapiti nicht ein Tier der Prärie, welches sich wegen der zunehmenden Besiedlung durch die Europäer in die Berge zurückgezogen hat. Schon früher lebten Wapitis in den Rocky Mountains. Ein Bulle wiegt etwa 300 bis 350 Kilogramm, eine Kuh etwa 200 bis 250 Kilogramm. Die Bullen können eine Schulterhöhe von 1,5 Metern erreichen und eine Körperlänge von 2,5 Metern. Sie sind meist braun mit dunkelbraunen Beinen, Nacken und Bauch sowie einem hellen Hinterteil. Bullen können heller gefärbt sein als Kühe. Die Geweihe der Bullen haben gewöhnlich sechs oder mehr Enden pro Seite.

Der Manitoba-Wapiti (Cervus canadiensis manatobensis) bewohnt das zentrale Manitoba, das östliche Saskatchewan und die Badlands in Süd-Dakota. Viele dieser kanadischen Wapitis finden sich im oder in der Nähe vom Riding Mountain National Park und Prince Albert National Park sowie im Duck Mountain Provincial Park. Das Fell der Manitoba-Wapitis ist dunkler als dasjenige der Rocky-Mountain-Wapitis. Sie sind nicht so groß wie die Rocky-Mountain-Wapitis, aber kompakter, so dass sie etwa gleich schwer sind. Die Population ist stabil bei etwa 10.000 Tieren.